3 Irrtümer über Freiwilligenarbeit!
Blogbeitrag zur 3. Folge des Podcasts Affenzrikus.
Entspannen am anderen Ende der Welt mit einem Affenbaby im Arm und das ganz umsonst! Klingt perfekt, oder?
Mag sein, aber genau das ist Freiwilligenarbeit nicht. Auch wenn mich meine Bilder meistens sehr glücklich, entspannt und gelassen mit meinen Schützlingen zeigen, so sind das nur die Pausen meiner Arbeit, denn wer ehrenamtlich im Tierschutz mithelfen möchte, darf sich auf einen langen anstrengenden Arbeitstag einstellen!
Da jedoch noch immer viele Menschen ein ganz verzerrtes Bild von Freiwilligenarbeit haben, decke ich heute die drei größten Irrtümer auf!

Freiwilligenarbeit ist kein Urlaub
Vermehrt erreichen mich Nachrichten von Menschen, die gerne Urlaub bei den Affen verbringen möchten. In dem Moment, in dem ich das Wort „Urlaub“ lese, schrillt eine Klingel in meinem Kopf und ich habe dringend das Bedürfnis, das Wort rot zu unterstreichen und ein „F“ an den Rand zu schreiben. Vielleicht mag das die Macke einer angehenden Lehrerin sein, aber vielmehr geht es darum, dass Freiwilligenarbeit kein Urlaub im klassischen Sinne ist.
Wer sich entscheidet, ehrenamtlich zu helfen, sollte sich bewusst machen, dass lange Tage und anstrengende Arbeiten auf ihn warten. Gerade deswegen wundert mich die Frage „Arbeitet man vor Ort dann wirklich?“ immer sehr. Natürlich arbeitet man, denn genau dafür ist man doch dort! Sonst würde es wohl „Freiwilligenurlaub“ statt „Freiwilligenarbeit“ heißen. Um all das zu verdeutlichen, nehme ich Dich einmal mit in meinen Alltag als Volontärin.
In Afrika besteht mein Alltag vor allem darin, Käfige zu putzen, Essen für hunderte Tiere zu schneiden, Lebensmittel zu lagern und Gehege zu bauen. All das hat wohl noch niemand von uns jemals in einem All-Inclusive-Hotel gemacht.Natürlich habe ich mittags und abends Pausen, die ich bei den Tieren verbringen kann, aber wenn mein Wecker mich morgens vor sechs aus dem Bett schmeißt, dann um eine halbe Stunde später in Gummistiefeln im Affenkäfig zu stehen und Mist von den Wänden zu schrubben.

Du bist keine Vollzeit-Affenmama
Ich komme dann in Afrika an, suche mir ein Affenbaby aus und kümmere mich rund um die Uhr um das Kleine? Nein. Auch wenn uns die Affen sehr ähnlich sind und vor allem Jungtiere genauso viel Liebe und Fürsorge wie kleine Menschen brauchen, darf man eines nicht vergessen: Affen haben einen starken Charakter und absolut keine Lust, dass jemand kommt und einfach nicht mehr loslässt. Ich glaube, was wir Menschen lernen müssen, ist, die Rechte und den Willen der Tiere anzuerkennen. Und kein Wesen wird Dich genau das mehr leeren als ein Affenbaby, das einfach keine Lust auf Dich hat! Du kannst das Kleine nämlich so süß, so toll und so zauberhaft finden wie Du magst, wenn es keinen Draht zu Dir hat, wird es nicht zu Dir kommen.
Du suchst Dir nicht den Affen aus, sondern der Affe wählt Dich!
So viel also zu dem Punkt, dass man sich ein Tier aussuchen kann und dann den lieben langen Tag nichts anderes macht als den Schützling zu umsorgen. Aber das hatten wir ja gerade, denn wie bereits erklärt sind deine Hauptaufgaben das Putzen, Bauen und Versorgen. Dazu gehört zwar auch die Versorgung jüngerer Tiere, die gefüttert, gebadet und rund um die Uhr betreut werden müssen, was aber nicht heißt, dass Du von den anderen Arbeiten befreit bist und als Vollzeit-Affenmama arbeitest. Vielmehr arbeitest Du beinahe den ganzen Tag und hast zusätzlich die Möglichkeit, mehr Aufgaben zu übernehmen. Wer also nach einem langen Tag noch nicht genug hat und auch noch seinen Schlaf für die Affen opfern mag, darf sich gern für eine Nachtschicht melden!
